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Die Windvögel - Das geheimnisvolle Leuchten

Erschienen am 01.06.2021
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783963622397
Sprache: Deutsch
Umfang: 214 S.
Format (T/L/B): 2.1 x 21 x 14.1 cm
Lesealter: 10-99 J.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren. Die Geschwister Hannes und Ella Windvogel sehen ihre Sommerferien schon in Langeweile versinken: Der geplante Familienurlaub in Ägypten fällt kurz vor der Abreise ins Wasser … Zum Glück hat ihre Mutter eine Freundin in Österreich, deren Ferienwohnung frei ist. Spannende Erlebnisse auf einem reißenden Fluss und unter dem funkelnden Sternenhimmel trösten die beiden über die verpasste Reise hinweg. Doch als sie eines Abends geheimnisvolle Lichtzeichen in den Bergen entdecken, nimmt ein gefährliches Abenteuer seinen Lauf

Autorenportrait

Stefanie Kloft arbeitet nach einem sozialwissenschaftlichen Studium und einer Weiterbildung zur Kreativitätspädagogin seit 2011 im soziokulturellen Zentrum des christlichen Vereins Lebendige Steine e.V. in Stendal (Sachsen-Anhalt). Sie ist glücklich verheiratet mit Samuel. Das kreative Schreiben ist Teil ihres Lebens, seit sie als Kind die Buchstaben auf der Schreibmaschine ihrer Eltern kannte. Die Windvögel ist ihre Debütreihe.

Leseprobe

Ferienstart mit Hindernissen Der Wind peitschte das Wasser über die Frontscheibe des Wagens, doch die Scheibenwischer bewegten sich keinen Zentimeter. Hannes warf einen prüfenden Blick zum Schiebedach hinauf, es hielt dicht. Der Wind gewann an Kraft und brachte das Auto zum Beben. In Sturzbächen floss Wasser über die Scheiben und raubte ihm die Sicht. Hastig kramte Hannes sein Handy hervor und schaltete die Videofunktion ein. Solange er im Trockenen saß, konnte er beruhigt sein. Fasziniert beobachtete er, wie der starke Wind das Wasser von der Scheibe perlen ließ. Dann setzte der Regen wieder ein. Ein Kampf der Elemente tobte um ihn her. Ein kräftiger Stoß ließ den Wagen erzittern. So plötzlich, wie das Schauspiel begonnen hatte, endete es auch wieder. Die Sonne strahlte durch die Frontscheibe. »Und nun die Wettervorhersage für morgen, Samstag, den 24. Juli « Hannes schaltete die Videoaufnahme aus und ließ das Handy sinken. Er hatte gar nicht bemerkt, dass das Radio noch lief. Die Fahrertür schwang auf. »Na, alles trocken geblieben?« »Hm«, erwiderte Hannes und steckte das Handy weg. Sein Vater klemmte sich hinter das Lenkrad und griff nach dem Hebel, um den Sitz zu verstellen. Hannes grinste. Das machte Papa immer, obwohl er den Sitz gar nicht weiter zurückschieben konnte. Langsam rollte das Auto aus der Waschanlage. »Wir müssen noch zur Post.« Sein Vater angelte einen gelben Zettel vom Armaturenbrett. »Was ist das?« »Ein Abholschein vom Postboten.« »Ja, schon klar«, Hannes schüttelte den Kopf, »aber ich meine, was ist das für ein Päckchen?« »Wahrscheinlich für dich.« Papa verrenkte sich, um zwischen den parkenden Autos den Fahrradweg einsehen zu können. »Ich denke, Taucherbrille und Schnorchel.« »Cool.« Hannes grinste. »Und, ist dein Zeugnis wie erwartet?«, wechselte Papa das Thema. Genervt rollte Hannes mit den Augen. Für ihn begannen die Ferien in dem Moment, wenn er die Schultür hinter sich zuschlagen konnte. Danach wollte er auch nicht mehr über sein Zeugnis nachdenken müssen. »Es geht«, brummte er nur. »Eine Drei in Englisch und in Geschichte.« »Das ist doch in Ordnung.« »Nein, finde ich nicht.« Sein Vater schmunzelte, während er vor dem Lotto- und Tabakgeschäft in der zweiten Reihe parkte und mit dem gelben Zettel im Laden verschwand. Nur das schwarz-gelbe Postzeichen verriet, dass man hier auch Pakete abholen konnte. Besondere Pakete. Hannes hatte schon befürchtet, dass Schnorchel und Taucherbrille nicht mehr rechtzeitig zum Urlaub ankommen könnten. Am Montag sollte es schon losgehen, für eine Woche nach Ägypten ans Rote Meer. Zum ersten Mal fliegen und dann gleich so weit. In Hannes Bauch kribbelte es vor Aufregung. Papa kam mit dem Päckchen zurück. Enttäuscht stellte Hannes fest, dass es viel zu groß war für Schnorchel und Taucherbrille. Wenn die Lieferung morgen nicht kam, müsste er ohne die Ausrüstung in den Urlaub fliegen. Und dabei schwärmte doch die Hotelbeschreibung von einem Korallenriff direkt am Strand! »Müssen wir Ella abholen?«, fragte Papa, während er sich weiter durch den Freitagnachmittag-Ferienstart-Großstadtverkehr kämpfte. »Kikis Mutter bringt sie«, antwortete Hannes. Seine Schwester Ella ging noch auf eine andere Schule, sie war gerade mit der fünften Klasse fertig geworden und erst in der siebten Klasse würde sie an seine Schule wechseln. In vielen anderen Regionen von Deutschland dauerte die Grundschule nur vier Jahre, aber in Berlin waren es sechs. Obwohl Ella kurz vor den Ferien ihren elften Geburtstag gefeiert hatte, war sie also noch Grundschülerin. Hannes Gedanken wanderten zurück zu dem Päckchen auf der Rückbank. Ella wollte keine Taucherbrille haben, weil sie Angst vor Haien hatte. Gab es überhaupt welche im Roten Meer? Ohne Taucherbrille würde er das wohl nicht herausfinden. Hannes nahm sich vor, seine Eltern zu bitten, Brille und Schnorchel für ihn noch im Sportgeschäft zu kaufen, sollte die Bestellung bis morgen Mittag nicht ankommen. »Lass Mama bitte gleich dein Zeugnis unterschreiben, damit du in den nächsten sechs Wochen nicht mehr an die Schule denken musst.« Papa zog die Handbremse an. Noch ehe er sich abgeschnallt hatte, war Hannes ausgestiegen und schlug die Tür zu. Schon vor der Wohnungstür hörte er Ella schimpfen. »Das sieht so hässlich aus. Kiki hat überhaupt keine Ahnung!« Hannes versuchte, den Schlüssel so lautlos wie möglich im Schloss zu drehen. Die Tür sprang auf. »Deshalb habe ich dir gesagt, mach es nicht bei Kiki.« Seine Mutter war auch schon zu Hause. Hannes ahnte, was für eine Diskussion hier im Gange war. Ellas Freundin Kristin - »Kiki« - war vor zwei Wochen mit pinkfarbenen Haaren in die Schule gekommen und seitdem hatte Ella auch auf pinkfarbenen Haaren bestanden. Mama und Papa hatten ihr schließlich erlaubt, in den Ferien die Spitzen zu tönen. Hannes schlich den Flur entlang und blieb vor der offenen Küchentür stehen. Ella stand mit dem Rücken zu ihm vor dem Kühlschrank, die Arme verschränkt. Ihre Haare waren wie mit einem Lineal in zwei Hälften aufgeteilt: unten pink, oben blond. Hannes prustete los. Wütend wirbelte Ella herum. »Hör auf zu lachen, Hannes!« Sie schnappte sich ihre Mütze vom Küchentisch, stopfte ihre Haare hinein und rauschte an ihm vorbei aus der Küche. Seine Mutter zog die Stirn in Falten. »Musste das sein?«, fragte sie mit genervtem Unterton. Sie nahm ihre Brille ab und polierte die Gläser mit dem Saum ihres Shirts. Hannes zuckte mit den Schultern. »Sie hat doch recht. Sieht echt hässlich aus.« Er ließ seinen Rucksack vor dem Kühlschrank fallen und nahm sich einen Joghurt. »Was ist denn hier los?« Papa stand in der Küchentür, in einer Hand Aktentasche und Schlüsselbund, in der anderen das Päckchen vom Rücksitz. »Du hast dein Päckchen vergessen«, fuhr er an Hannes gewandt fort. »Mein Päckchen?« Hannes stellte den halb ausgelöffelten Joghurt weg, schnappte sich das Paket und rauschte ebenfalls aus der Küche. Er machte sich nicht mal die Mühe, seine Zimmertür zu schließen. Mit lautem Ratschen riss er den Klebestreifen vom Paket und faltete die Laschen auseinander. Taucherbrille und Schnorchel! Und dazu noch Schwimmflossen! »Was issn das?«, schniefte Ella. Sie war unbemerkt hereingekommen und schaute Hannes über die Schulter. Er hob die Flossen aus dem Karton. Größe 43-44, nur noch zwei Schuhgrößen und er würde seinen Vater eingeholt haben. Mama war schon ganz verzweifelt, weil es von Jahr zu Jahr schwieriger wurde, passende Schuhe für ihn zu kaufen. Aber beim Tauchen schadete es ja nicht, wenn die Flossen etwas enger an den Füßen saßen. »Cool, oder?« »Hm«, erwiderte Ella nur. Hannes zog die Socken aus und quetschte seine Füße in die Schwimmflossen, erst den einen, dann den anderen. Wie ein Pinguin watschelte er durchs Zimmer. Seine Schwester lachte. »Das sieht so doof aus.« »Genauso doof wie deine Haare.« Hannes grinste. Ella zog sich die Mütze vom Kopf und warf sie nach ihm. »Du bist echt gemein, Hannes!« Er wusste, sie meinte es ein bisschen lustig und ein bisschen ernst. »Und, willst du jetzt den ganzen Sommer pink-blond gestreift rumlaufen?«, neckte Hannes sie. Als Antwort streckte Ella ihm die Zunge raus. »Nein, muss Ella nicht.« Mama schaute um die Ecke und winkte mit dem Autoschlüssel. »Wir fahren gleich zum Friseur und schauen, was der noch retten kann.« »Abschneiden«, meinte Hannes. »Hannes!«, schimpften Mama und Ella gleichzeitig. Hannes lachte. Er meinte es nur ein bisschen ernst und hauptsächlich lustig - und Ella wusste das. * * * »Ich will unbedingt auf einem Kamel reiten!«, träumte Ella. Hannes und Ella lagen auf dem Teppich im Wohnzimmer. Hannes hatte »Ägypten« in eine Bildersuche im Internet eingegeben und das dritte Foto war ein Kamel mit rotem Zaumzeug und buntem Sattel vor den Pyramiden. »Klar.« Hannes schielte zu seiner Schwester hinüber. Der Friseur hatte ganze Arbeit geleistet. »Jetzt erschreckt sich das Kamel wenigstens nicht mehr vor deinen Haaren.« Ihre Spitz...